Die Mittagsfrau
Do
09.11., Mo 13.11., Mi 15.11. | 18:00 + Sa 11.11., So 12.11., Di
14.11. | 20:30
Barbara Albert | DE 2023 | FSK 16 | 136 Min.
Barbara Albert | DE 2023 | FSK 16 | 136 Min.
Die
junge Helene (Mala Emde) kommt mit ihrer Schwester Martha (Liliane
Amuat) in das aufregende Berlin der wilden 20er Jahre. Während
Martha sich im Party- und Drogenrausch verliert, will Helene Medizin
studieren und Ärztin werden. In Karl (Thomas Prenn) findet sie die
Liebe ihres Lebens. Die Tür zur Welt scheint für sie weit offen zu
stehen. Mit Karls jähem Tod und dem gesellschaftlichen Umsturz durch
die Nazis begegnet sie Wilhelm (Max von der Groeben), der sich
unsterblich in sie verliebt. Doch ihre Lebensenergie und ihr starker
Wille vertragen sich nicht mit Wilhelms traditionellen Rollenbildern
und ihrer Mutterschaft. Helene trifft eine ungeheuerliche
Entscheidung. Barbara Alberts Verfilmung von Julia Francks mit dem
Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Bestsellers „Die Mittagsfrau“
ist eine mitreißende Hommage an weibliche Körperlichkeit und
Selbstermächtigung.
Die
österreichische Regisseurin Barbara Albert arbeitet in ihrem Film
mit sinnlicher Verdichtung die Essenz und Stärke der literarischen
Vorlage klar heraus. Von der Kindheit in Bautzen reist die Handlung
ins Berlin der 20er Jahre, wo Helene Würsich (Mala Emde) und ihre
Schwester Martha (Liliane Amuat) bei der lebenslustigen Tante Fanny
(Fabienne Elaine Hollwege) unterkommen. Während Martha in der
Partyszene der Berliner Boheme versinkt, büffelt Helene auf ihre
Zulassung
für das Medizinstudium.
Schon die Hochzeitsnacht endet im Desaster.
Wilhelm zeigt sich schockiert, dass Helene nicht jungfräulich in die
Ehe gekommen ist. Als Helene ungewollt schwanger wird, entwickelt
sich die Ehe für sie zum klaustrophobischen Muttergefängnis. Mit
einer großen emotionalen Dichte erzählt Albert von diesem
Gefangensein in einer traditionellen Mutterrolle und den
patriarchalen Zwängen, die im Kontext des Nationalsozialismus
übermächtig sind. Fast schon haptisch macht der Film den Kontrast
spürbar zwischen Helenes Leben voller Hoffnung, Ambition und Liebe
während der Weimarer Republik und ihrem Überleben in der NS-Zeit,
wo sie die eigene Identität verleugnen muss.
Mit
der Verfilmung des gefeierten Weltbestsellers von Julia Franck legt
die österreichische Filmemacherin Barbara Albert einen
hochemotionalen Film vor, das berührende Porträt einer jungen Frau
im Deutschland der 20er- und 30er-Jahre, die mit ihrer Identität und
ihrer Rolle als Mutter ringen muss, bis sie dazu eine Entscheidung
treffen kann. Mala Emde („Und morgen die ganze Welt“) spielt
diese spannende Figur in einer faszinierenden, feinfühligen
Darstellung, begleitet von Thomas Prenn („Große Freiheit“) und
Max von der Groeben („Hinterland“, „Lindenberg! Mach dein
Ding“) als die gegensätzlichen Männer in ihrem Leben. DIE
MITTAGSFRAU ist ein epischer Film, der Jahrzehnte umspannt und
dennoch sehr modern von den großen Gefühlen erzählt.