Elvis
Elvis
Presleys Wirkung auf die Popkultur ist enorm. Jeder kennt seine
Lieder. Kein moderner Popsong ist ohne das Werk des vom schwarzen R
’n’ B beeinflussten US-Amerikaners denkbar. Kein kleinstädtischer
Burgerladen kommt heute ohne das Konterfei des tanzenden Sängers an
den Wänden aus. Kein Auto fuhr in den frühen 2000ern ohne einen
„Wackelelvis“ in der Windschutzscheibe durch die
Bundesrepublik. Regisseur Luhrmann weiß um
Werbecharakter des Popsängers und verwendet daher für den
Soundtrack nicht nur die Originalaufnahmen seiner Songs, sondern
greift auf moderne Samples zurück oder lässt gleich aktuellen
Hip-Hop erklingen. Die Popikone Elvis Presley, so zeigt uns Luhrmann,
hat mit seiner Musik unzählige Künstler beeinflusst, wurde so sehr
von der Kulturindustrie ausgeschlachtet, dass der Sänger untrennbar
mit der Rezension und seiner Vermarktung verwachsen ist.
Früh
wurde ihm der Titel des „Kings“ zugesprochen, aber erst in
seiner Spätphase inszenierte er sich dementsprechend. Edle
Bühnenoutfits, schillernder Schmuck, königliches Auftreten – all
diese Elemente trugen entscheidend zu dem Bild des „King of Rock
’n’ Roll“ bei. So zeigt Luhrmann Elvis immer wieder
im königlichen Penthouse als Herrscher von Las Vegas, als grotesker
Oligarch in der Limousine, als einfacher Junge aus der Provinz, der
sich kokett als König der Welt inszeniert. Schon im Vorspann
schillert königlich das Logo des Films, verziert mit tausenden
funkelnden Diamanten, Gold und Silber.
Elvis
wird im Film von Austin Butler verkörpert. „Ich habe im Prinzip
mein Leben zwei Jahre lang angehalten“, sagt er über die
anstrengenden Dreharbeiten. Er habe das Auftreten Presleys in dieser
Zeit minuziös studiert. „Ich habe diese unrealistische Erwartung
an mich gehabt, dass, wenn ich nur hart genug arbeite, mein Gesicht
identisch zu dem von Elvis werden könnte, dass meine Augen genau wie
seine aussehen würden und man keinen Unterschied sehen wird. Aber
irgendwann habe ich realisiert: Das wäre, wie in ein Wachsmuseum zu
gehen. Wirklich wichtig ist, dass seine Seele zum Vorschein kommt.“
Luhrmann
inszeniert das Leben der Musikikone in schwindelerregenden Bildern.
Viele Live-Auftritte von Elvis sind zu sehen, die die Kinozuschauer
in ihren Sitzen zu Liedern wie „Hound Dog“ wippen lassen. Mit
grellen Szenenwechseln oder Split Screens imitiert der Film das
fieberhafte Leben Presleys.