Kurzfilmrolle „ImWald“ & Kurzfilm-Jam
Sarmatien, antikes Reich zwischen Weichsel,
Wolga, Ostsee und Schwarzem Meer, aber auch das Traumland des
Dichters Bobrowski, „in dem alle Völker und Religionen Platz
fänden, hätte nicht die Geschichte alles eins ums andere Mal
umgepflügt“. Einst die Mitte Europas, nun aus unserem Blick nahezu
verschwunden. Volker Koepp besucht die Republik Moldau, Weißrussland,
Litauen und die Ukraine, folgt den Gedichten Bobrowskis und den
großen Strömen entlang bis zum Kurischen Haff. Immer wieder kommen
Bilder und Protagonisten aus früheren Filmen dazu, wirkt die alte
Zeit in die neue. Sehnsucht, Widerstand, Fortgehen und Wiederkommen:
ein bewegter Blick auf Menschen und Landschaften in einer
Zwischenzeit.
Seine
früheren Filme belegen Volker Koepps jahrelange Verbundenheit mit
Johannes Bobrowskis poetischem Traumland „Sarmatien“. Immer
wieder ist der Dokumentarfilmemacher dorthin gefahren und die
Beschreibungen des Dichters an der Realität der dort lebenden
Menschen abgeglichen.IN SARMATIEN ist eine Wiederbegegnung mit den
Menschen und den Landschaften dieser Filme. Koepp geht aber auch
neuen Spuren nach: zu den chassidischen Pilgern nach Uman, ins
moldawische Kischinau oder in die weißrussische Memelstadt Grodno.
Die Fragen sind überall die gleichen: Wie kann man dort leben und
sich eine Zukunft vorstellen? Welche politischen und ökonomischen
Möglichkeiten haben die Jungen? Was bedeutet „Heimat“ für sie?
Und was „Europa“? In Bobrowskis Gedichten ist Sarmatien eine
Heimat für alle. In Volker Koepps Film bleiben die Menschen
optimistisch, dass irgendwann einmal die historischen, die
kulturellen, die nationalstaatlichen und die sprachlichen Grenzen
durchlässig werden. – Salzgeber