Le otto montagne / Acht Berge - Filmforum Höchst

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Le otto montagne / Acht Berge

Fr 17.02., Sa 18.02., Mo 20.02. | 18:00! + Do 16.02., So 19.02., Di 21.02. (dt.), Mi 22.02. | 20:30
Charlotte Vandermeersch, Felix Van Groeningen |
IT/DE/BE 2022 | FSK 6 | 147 Min. | OmU

Pietro ist ein Junge aus der Stadt, Bruno das letzte Kind eines vergessenen Bergdorfes. Wagemutig erkunden sie die verlassenen Häuser, streifen an endlosen Sommertagen durch Täler, folgen dem Wildbach bis zu seiner Quelle. Jahre später schlagen sie verschiedene Wege ein. Während Bruno im Heimatdorf eine Familie gründet und sich dennoch nie richtig zu Hause fühlt, zieht es Pietro in die weite Welt. Das unsichtbare Band zwischen ihnen bringt Pietro jedoch immer wieder in die Heimat zurück, auf der Suche nach Zuflucht und Freundschaft. Doch längst sind sie sich nicht mehr einig, wo das Glück des Lebens zu finden ist. Ein Film über die großen Fragen des Lebens.
In den Bergen im Norden Italiens macht der junge Pietro mit seinen Eltern im Sommer Urlaub. Wobei er die meiste Zeit mit seiner Mutter verbringt, der Vater geht unter der Woche in Turin seiner Arbeit als Ingenieur nach und kommt bloß an den Wochenenden zu gemeinsamen Ausflügen dazu.
Der im Aostatal gelegene Ort Grana bietet neben der Natur wenig Abwechslung. Von den einst mehreren Hundert Einwohnern sind keine 20 geblieben, das einzige Kind dort heißt Bruno. Als Pietro und Bruno sich kennenlernen, freunden sich die grundverschiedenen Jungen rasch an. Bruno macht Pietro mit „seinen“ Bergen vertraut, Pietros Mutter hilft Bruno beim Lernen für die Schule. Eine Kindheitsidylle über Klassenunterschiede hinweg scheint sich anzukündigen.
ACHT BERGE folgt der Sicht des Jungen aus der Großstadt, der in Grana das unbeschwerte Spielen mit Bruno sichtlich genießt, für den der Aufenthalt in den Bergen aber zugleich etwas zeitlich Begrenztes ist. Nach dieser Freude kommt für ihn unerbittlich das Leid in der Stadt. Hinter der Zwangsläufigkeit dieser Dynamik sieht Pietro seinen Vater, dessen Strenge das Leben des Jungen in Turin bestimmt. Konflikte zeichnen sich früh ab.
Die Väter werden denn auch für das Schicksal der Freundschaft von Pietro und Bruno maßgeblich Verantwortung tragen. Wo Brunos Vater eine abwesende Größe bleibt, der notgedrungen im Ausland auf dem Bau arbeitet, ist Pietros Vater gegenüber Bruno zugewandt, es gibt sogar Pläne, den Dorfjungen in Turin wohnen zu lassen, damit er in der Stadt zur Schule gehen kann.
Bruno ist begeistert, Pietro skeptisch, auch wegen drohender Konkurrenz. Denn Pietro erweist sich als der an Kräften Unterlegene, beim Besteigen eines Gletschers zu dritt bleibt ihm in einer besonders starken Szene buchstäblich die Luft weg, womit er seinen alpinen Vater enttäuscht, während diesen Brunos Geschicklichkeit beeindruckt.
Dann kommt alles anders und die Jungen sehen sich lange Zeit nicht mehr. Erst nach dem plötzlichen Tod von Pietros Vater finden sie Jahrzehnte später wieder zueinander. Der erwachsene Bruno ist in den Bergen geblieben, versucht mehr schlecht als recht, die Käserei seines Onkels nach traditioneller Methode am Leben zu halten. Pietro hat nach einem Streit mit seinem Vater das Studium geschmissen und den Kontakt zu den Eltern abgebrochen, schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch und versucht sich als Dokumentarfilmer und Autor.
Bruno wiederum merkt bald, dass sein Vorhaben, nach altem Brauch Käse herzustellen, unter den gegenwärtigen Bedingungen kaum mehr möglich ist, will sich jedoch nicht an die Umstände anpassen. Er beharrt darauf, in genau diese Gegend zu gehören und alles so zu tun, wie es die Dinge seiner Meinung nach erfordern.
Als Pietro mit Freunden in die Berge kommt, schwärmen diese von der Landschaft und fabulieren spontan davon, ihre bisherigen Karrieren zugunsten eines Lebens in der Natur aufgeben zu wollen. Was Bruno mit dem Hinweis pariert, dass Leute wie er nicht einmal von „Natur“ sprechen. Für ihn gibt es nur konkrete Dinge wie Wald, Fluss, Wiese.
Die Nähe zwischen Bruno und Pietro ungeachtet ihrer Differenzen lässt oft an ein Paar denken, das lediglich nicht zusammenlebt und sich körperlich ebenso wenig vereint. Dass beide irgendwann Partnerinnen finden, jeder auf seine Art, stört diese auch nach langer Trennung ungebrochen enge Beziehung nicht sonderlich. In den Bergen schaffen sie schließlich einen Platz für sich, an den sie regelmäßig zurückkehren.
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