Madres Paralelas – Parallele Mütter
Pedro Almodóvar widmet sich in seinem
neuen Film erneut ungewöhnlichen Frauenfiguren und dem ewigen
Mysterium der Geburt: die resolute, selbstsichere Werbefotografin
Janis (Penelope Cruz) trifft auf die verängstigte, schuldbewusste
17-jährige Ana (Milena Smit). Janis und Ana stehen an gänzlich
verschiedenen Punkten in ihren Leben. Während Janis im mittleren
Alter gerade damit beschäftigt ist, ihre Familienhistorie zu
erkunden und mit ihrem Beruf als Fotografin voll im Leben steht, ist
Ana eine unsichere Teenagerin, die mit ihrer Situation überfordert
scheint. Doch eine Sache verbindet die beiden Frauen: Sie befinden
sich als werdende Mütter auf derselben Station. Janis freut sich im
Gegensatz zu Ana sehr auf ihr Kind. Dass Anas eigene Mutter sie nicht
unterstützt und sie auf Abstand hält, erschwert ihre Situation noch
weiter. Die verbliebenen Stunden bis zur Entbindung verbringen die
zukünftigen Mütter gemeinsam und durchstreifen miteinander die
leeren Krankenhausflure. Trotz weniger Worte, die sie dabei wechseln,
entwickelt sich zwischen diesen unterschiedlichen Frauen eine
prägende Verbindung, die ihr zukünftiges Leben auf schicksalhafte
Weise beeinflussen wird.
Gewohnt
gekonnt verknüpft Almodóvar seine Lieblingsthemen Mutterschaft und
Familie. Er nimmt uns mit auf eine äußerst emotionale Tour, um aufs
Neue die Frage, was biologische Verwandtschaft und menschliche
Verbundenheit im Kern der heutigen Zeit ausmacht, auszuleuchten. Der
Familienverband ist im heutigen Alltag viel diverser als es die
klassischen Ideale der christlichen Kultur bisher repräsentierten
und so zeigt sich Almodóvar als Künstler im Aufzeigen von
alternativen Lebensentwürfen, die bei ihm schon immer
selbstverständlich scheinen, es aber immer noch nicht sind.