Nûjiyan
Di
17.1. | 18:30
Jînda Asmen | IRQ, SYR 2022 | FSK o. A. | 73 Min. | OmU
Jînda Asmen | IRQ, SYR 2022 | FSK o. A. | 73 Min. | OmU
Nûjiyan
Erhan stammte aus Riha (tr. Urfa) in Nordkurdistan und hieß mit
bürgerlichem Namen Tuba Akyılmaz. Sie arbeitete seit 2005 für
kurdische Medien und hielt sich ab Frühjahr 2015 in Şengal auf, um
den IS-Genozid und den Widerstand dagegen zu dokumentieren. Dabei
führte sie Interviews mit Überlebenden, vor allem mit ezidischen
Frauen. Zudem bildete sie Ezidinnen für die journalistische Arbeit
aus.
Am
3. März 2017 fiel die vom türkischen Staat und der PDK ausgebildete
Truppe der „Roj-Peschmerga“ in der Ortschaft Xanesor in Şengal
ein. Am Vorabend wurden Gräben in der Umgebung von Xanesor und Sinun
ausgehoben. Frauen aus Şengal wollten die Gräben wieder zuschütten
und wurden angegriffen. Die Verteidigungskräfte YBŞ suchten das
Gespräch mit der Gegenseite, um die Lage zu evaluieren und die
angespannte Situation zu beruhigen. Noch vor Abschluss des Treffens
wurde ein Vormarsch mit dreißig Hummer und anderen Panzerwagen mit
schweren Waffen gestartet. Ausgerüstet war die Truppe unter anderem
mit Waffen und Fahrzeugen, die europäische Länder für den Kampf
gegen den IS nach Südkurdistan geliefert hatten. Darunter waren auch
Panzer vom Typ Dingo aus Deutschland.
Die
YBŞ und die Fraueneinheiten YJŞ wurden zusammen mit den ezidischen
Sicherheitskräften Asayîş in Verteidigungsposition versetzt. Die
damals noch in der Region präsenten Guerillakämpfer*innen der HPG
und YJA Star schlugen Verhandlungen vor, um Gefechte zu vermeiden.
Zwei HPG-Kämpfer stellten sich vor einen der einrückenden
Panzerwagen, um den Vormarsch zu stoppen. Sie versuchten mit ihren
Händen, das Militärfahrzeug aufzuhalten. Ihre Namen waren Çekdar
Sinan und Orhan Baran, beide wurden getötet. Die Journalistin
Nûjiyan Erhan wurde gezielt ermordet, als sie diese Szenen mit ihrer
Kamera einfing. Sie erlag am 22. März im Krankenhaus ihren
Verletzungen durch einen Kopfschuss. Bei den folgenden
Auseinandersetzungen kamen außerdem die TAJÊ-Aktivistin Nazê Naif
und sieben YBŞ-Mitglieder ums Leben.