Petite Maman - Als wir Kinder waren
Nelly ist mit ihren Eltern im Haus der
gerade verstorbenen Oma. Sie durchstöbert die alten Spielsachen
ihrer Mutter und streift durch den Wald, der das einsame Haus voller
Erinnerungen umgibt. Zu viel Erinnerung für Nellys Mutter Marion,
die überraschend abreist. Bald trifft Nelly im Wald auf ein
gleichaltriges Mädchen, das eine Hütte baut, eine Baumhütte wie
die, von der ihre Mutter so viel erzählt hat. Die beiden freunden
sich an.
Céline
Sciammas bisheriges Werk ist beeindruckend, mit PETITE MAMAN liefert
sie eine ganz neue Form der Zeitreise. Eine intime Reise, bei der es
weder um die Zukunft noch um die Vergangenheit geht, sondern um die
gemeinsame Zeit. Eine Reise ohne Maschinen und Fahrzeuge. Der Film
selbst ist das Vehikel, genauer: sein Schnitt. Ein Schnitt
teleportiert die Figuren und bringt sie zusammen. Es geht um die
Begegnung und Freundschaft zwischen einem Mädchen und seiner Mutter
als Kind. Sciamma erforscht und betrachtet diese Begegnung, als ob
sie eine magische Kraft besäße, sie schafft ein zeitloses
Universum, das beim Publikum Erfahrungen und Ideen weckt, die für
alle gelten.
PETITE
MAMAN ist ein poetischer und vielschichtiger Film, der sich ohne
viele Dialoge archaischen Gefühlen wie Freundschaft,
Erwachsenwerden, Einsamkeit, Sehnsucht, Trauer und Liebe, die sich
über Generationen fortschreiben, widmet und dabei ganz nah und auf
Augenhöhe von kindlicher Empfindung, von der Kraft der Imagination,
von einer Mutter-Tochter-Beziehung und verdrängten sowie neu
gestalteten Erinnerungen erzählt. Eine Entdeckung im letztjährigen
Berlinale-Wettbewerb.